Vorwort:
Schon viele Jahrzehnte waren Hans Bauer sen. und jun.
Bürgermeister in Schwaig (1945 – 65 bzw. 1966 – 2002).
Wenn die letzte Besitzerin vom Hofbauer-Anwesen
Frau Anna Seitz geb. Appel mit Behörden was zu tun hatte,
ihr Weg war in die Gemeindekanzlei,
wo ihr in allen Angelegenheiten geholfen wurde.
Hans Bauer, der letzte Schwaiger Bürgermeister, vor der Eingemeindung 1978
war auch als Stadtrat 3. und zuletzt 2. Bürgermeister der Stadt Neustadt a.d. Donau
und bis zu ihrem Tode am 14.10.2000 Ansprechpartner,
aber als sie am 22.09.1999 ins Altersheim ziehen musste,
vergaß sie sich Rat zu holen, was mit Haus und Hof geschehen sollte.
Hans Bauer, Stadtrat und 2. Bürgermeister erfuhr von seinem
Stadtratkollegen Rudolf Zirngibl und aus der Presse 25.09.99
dass das Anwesen, alle Grundstücke und das Wohnhaus Birkenstraße 12
verscherbelt werden sollte. Er informierte sich daraufhin im Neustädter St. Josefhaus
bei Anna Seitz und ihrer Schwester Franziska Appel,
die bereits seit dem 25.08.1998 im gleichen Altersheim
untergebracht war und bot seine Hilfe an, die gerne angenommen wurde.
Auf Anraten des Notars Dr. Ries, Abensberg erhielt Hans Bauer am 5.10.99
von beiden Frauen Generalvollmacht, sie in allen Rechtsgeschäften zu vertreten.
Die Maklerverträge und vorbereitete Notarvertrage über Verkauf
des Anwesens und der landwirtschaftlichen Grundstücke ließ er am 27.9.99 stoppen.
Der Besitzerin wurde von der Heimleitung,
Pfr. Johannes Hofmann und Roswitha Straßer versichert,
dass sie auch ohne diesen Verkauf im Heim verbleiben darf.
von insgesamt acht Kindern am 7.05.1922 auf dem
Hofbauernanwesen Haus Nr. 4 in Schwaig geboren.
Ihre älteste Schwester Maria musste wegen eines ledigen Kindes
früh vom Anwesen, denn der dort herrschende christliche Glaube verbot dies.
Ihre vorher (1919) geborene Schwester gleichen Namens
verstarb noch im Geburtsjahr und der eigentliche Hoferbe Wendelin
geb. 4.2.1921 kam nicht mehr vom 2. Weltkrieg zurück.
So übergab ihre Mutter 1959 das Anwesen mit vielen Auflagen
an die Tochter Anna Appel. Der Vater verstarb 1957,
die tiefgläubige Mutter holte Gott 1972 zu sich
und dann war die Hoferbin mit ihrer Schwester Franziska
und dem behinderten Bruder Georg allein auf dem Anwesen.
Solange die Mutter lebte, war der Bruder Georg
noch „handsam“, aber 1979 gab es für die beiden Schwestern
nur noch einen Weg den Georg in einem Heim unterzubringen.
Dieser lebt seither bei den Barmherzigen Brüdern in Straubing.
Ein Anwesen mit rd. 16 Hektar Äcker, Wiesen, Wald und
Viehhaltung war eine große Aufgabe für die beiden
nun am Hofe lebenden Frauen, Franziska war mehr für das Hauswesen zuständig.
Die Stifterin schloss 1961 mit dem Landwirt Martin Seitz aus Irnsing den Lebensbund,
der aufgrund seiner geringen Sehkraft nur beschränkt einsetzbar war
und auch der zu dieser Zeit lebende Bruder war eher Last als Hilfe.
Bereits 1968 verstarb Martin Seitz, die Ehe ist kinderlos geblieben.
Von Schicksalsschlägen waren die Hofbauers nie verschont geblieben,
Sparsamkeit aber auch Sauberkeit waren stets oberstes Gebot.
Wegen des Verkaufs in den 70er Jahren (Bau und Industriegebiet)
wurden zwar Wiesen, Äcker und Waldgrundstücke weniger,
aber die Last war für die beiden Frauen zu groß
und so beschloss Anna Seitz 1979 die Landwirtschaft ganz aufzugeben.
Das „zusammen geschleckte Anwesen“ blieb so erhalten,
bis sie am 22.09.1999 den Weg ins St. Josefshaus antrat,
wo auch ihre Schwester schon über ein Jahr untergebracht war.
Nach einem äußerst bescheidenen Leben und von Schicksalsschlägen
sowie unheilbarer Krankheit nicht verschont, verstarb Anna Seitz am 14.10.2000
um 10.55 Uhr im St. Josefshaus Neustadt a. d. Donau.
Hans Bauer sagt sie am Sterbebett "ich hoffe, dass ich alles recht gemacht habe".
Ihre pflegebedürftige Schwester Franziska hatte sie als Alleinerbin eingesetzt,
sie verstarb am 31.12.2001 um 11.08Uhr im Kelheim Kreiskrankenhaus
im Beisein des Generalbevollmächtigten.
Das Erbe wurde so verteilt, wie es bereits Anna Seitz zu Lebzeiten haben wollte.
Hans Bauer 2. Bürgermeister von Neustadt a.d. Donau
war auf Anraten des Notars Dr. Ries Abensberg
von beiden Schwestern mit Generalvollmacht ausgestattet.
Die fast täglichen Besuche im Altersheim, bzw. Krankenhaus
führten zwangsläufig auch, wie der Nachlass der beiden
zusammenlebenden Schwestern Anna Seitz und Franziska Appel
einmal geregelt werden sollte.
Hans Bauer erfuhr dabei, dass Anna Seitz schon mehrfach
Testamente beim Notariat Abensberg errichtet hatte,
die beim Nachlassgericht in Kelheim hinterlegt waren.
Die Testamente wurden immer wieder durch neue ersetzt und geändert
und auf die Frage warum:
„Ich hätte mich sonst nicht mehr halten können!“ lautete ihre Antwort,
gemeint war damit das Verhalten einer Nichte.
In Kenntnis des letzten Testaments vom 2.9.1999
wusste der Generalbevollmächtigte die Handlungsweise einer gewissen Person,
warum schnellstmöglich alles zu Geld gemacht werden sollte.
Angesprochen ob Frau Seitz nicht auch etwas für ihren Heimatort übrig hätte,
wo sie ja zeitlebens zu Hause war, da war zunächst die Kirche im Gespräch.
Doch Hans Bauer hatte andere Gedanken, denn die Kirche/Bistum
würde hier nichts bauen oder aus-/umbauen und dies dann der
Allgemeinheit sprich den Vereinen = Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Nach mehreren Beratungen mit Frau Anna Seitz 1. Bürgermeister Hans Gigl,
der Regierung von Niederbayern, Landratsamt und Finanzamt
wurde schließlich eine Stiftung mit dem Namen „Appel- Seitz-Stiftung“ favorisiert.
Voraussetzung für die Stifterin war, dass die Familiengrabstätte
bis zum Ablauf des zuletzt Verstorbenen erhalten und gepflegt wird,
wobei der Aufwand für die Grabpflege 25% der jährlichen Erträge
des Stiftungsvermögens nicht überschritten werden darf.
Als Frau Seitz am 29.05.2000 ins Krankenhaus musste
und eine Operation bevorstand, bat sie um vorherige Beurkundung
in der Hoffnung alles richtig gemacht zu haben.
Am 6. Juni 2000 wurde durch den Notar Dr. Ries,
Abensberg im Kreiskrankenhaus Kelheim die Stiftungsurkunde
von Frau Anna Seitz und dem 2. Bürgermeister Johann Bauer
handelnd für die Stadt Neustadt a.d. Donau unterzeichnet.
Die Zustimmung des Stadtrats erfolgte ohne Gegenstimme am 17.10.2000
und die Regierung von Niederbayern genehmigte am 29.12.2000
diese öffentlich-rechtliche Stiftung.
Die Stifterin Anna Seitz geb. Appel stattete die Stiftung
mit dem Grundbesitz Flur Nr. 905 Schwaig, Gadener Straße 11
Gebäude und Freifläche zu 0,2210 ha aus.
Die Stadt Neustadt/Donau stattete die Stiftung mit einem Barbetrag
in Höhe von 200 000 DM aus, der in drei Jahresraten zu Zahlung fällig war.
Darüber hinaus verpflichtete sich die Stadt Neustadt/Donau
zur Zahlung eines jährlichen Beitrags von 5000 DM
und weiterhin verpflichtet sie sich die eventuellen Baumaßnahmen
im Rahmen ihrer Möglichkeit finanziell zu unterstützen und zu fördern,
um damit die Stiftung auf Dauer am Leben zu erhalten.
Im Jahr 2002 erhielt die Stiftung aus dem Nachlaß von Franziska Appel
das Grundstück FlNr. 1434 mit 1,0060 ha sowie das Barvermögen.
2004 schenkte Hermann Haberl, München der Stiftung die
FlNr. 1563 (0,2390ha) und die FlNr. 1659 (0,13ha) in der Gemarkung Schwaig.