Schwaig.
Es hieße „Eulen nach Athen tragen“, wollte man die Vielseitigkeit und
Qualität der unterschiedlichsten Aufführungen der Dorfbühne Schwaig im
Theatersaal der Appel-Seitz-Stiftung noch besonders herausstellen. Auch die
Wiederaufnahme der „Goldenen Gans“, das Stück hatte man vor 17 Jahren schon
einmal gespielt, fügt sich harmonisch in das Repertoire ein. Eine besondere
Note bekam der Premierenabend noch durch die Anwesenheit von Dr. Gabriele Seitz,
der Co-Autorin des Stückes, die vom Vorsitzenden der Dorfbühne, Karl Friedl,
unterstützt von den hübschen Mäderln Emma und Magdalena, mit einem
Blumenstrauß begrüßt wurde.
Der Inhalt des Schwanks ist
schnell erzählt. Brauereibesitzer Quirin Pflanzelter hat leichtsinnigerweise
das großzügige Hochzeitsgeschenk für seine beiden Töchter für den Bau
seines neuen Sudhauses verwendet. Seine Schwester Apollonia, in Amerika mit dem
reichen Fleischfabrikanten Henry Bush verheiratet und mittlerweile verwitwet,
wollte ihre Nichten damit zur Doppelhochzeit beglücken. Nur: Vroni und Fanny
wissen nichts davon, noch sind sie verheiratet. Doch nun kündigt Apollonia
nicht nur per Telegramm ihren Besuch in „Old Bavaria“ an, sondern sie steht
praktisch schon vor der Tür. Guter Rat ist teuer.
Zu allem Schreck, man schreibt
den September 1928, kommt Apollonia (Brigitte Steil) aus Cincinnati nicht nur zu
einem Kurzbesuch, sie reist mit großem Gepäck an und freut sich schon auf den
ersten Schnee und auf Weihnachten. Wie lange soll das Täuschungsmanöver, das
sich der Quirin (großartig Günter Kiermeyer!) in seiner Notlage ausgedacht
hat, noch anhalten? Und ein weiteres Damoklesschwert schwebt über ihm: die
Liesl (Corinna Bauer), Kellnerin in der „goldenen Gans“, ist seine
uneheliche Tochter. Sie weiß nur nichts davon.
Nun beginnt ein Feuerwerk der Täuschungen,
Ausflüchte, falschen Versprechungen und Vertuschungsversuchen. Ein
vermeintlicher Freund ist der Viehhändler und Schmuser Xaver Spitzeder
(hervorragend Christian Hauber!), der es nicht nur faustdick hinter den Ohren
hat, sondern der auch noch mit zwei heiratswilligen Kandidaten „aushelfen“
will. Die beiden treffen natürlich in keiner Weise den Geschmack von Vroni
(Anne Gruber) und Fanny (Sabrina Schmidt), die längst schon mit den
Brauburschen Martl (Michael Bichlmaier) und Egid (Christian Jaksch) verbandelt
sind.
Zu allem Überfluss hat sich seit
einigen Tagen auch der Versicherungsvertreter Wilhelm Hübsch aus Potsdam
(Roland Straka) im Gasthof einquartiert, der mit seinen auf Berlinerisch
vorgetragenen Angeboten - eine sprachliche Glanzleistung - den sichtlich
durcheinander geratenen Bräu völlig aus der Ruhe bringt. Dazu trägt umso mehr
auch die Köchin und Hauserin Creszenz (Judith Brigl) bei, Mutter der
unehelichen Liesl, die für ihre Tochter unbedingt ein Grundstück des Bräu
testamentarisch per Unterschrift bekommen will. Und da ist ja auch noch der
junge John Bush (Andreas Schmidt), ein Neffe der Apollonia, der mit seinem
herrlichen „Amerikanisch“ ein Auge auf die hübsche Liesl geworfen hat.
Köstlich auch der „Dodl“
Anderl (Fred Döring), der auf seine Milzsuppn wartet, aber auch dem
schmackhaften Ganserl nicht abgeneigt wäre. Und nicht zuletzt der Hochwürdige
Herr Geistliche Rat Alois Buchwieser (Karl Friedl), der vieles an sich
vorbeigehen sieht, aber den weltlichen Genüssen auch nicht abgeneigt ist und so
letztlich ein Auge zudrückt. Apollonia aber hat den Schwindel längst
durchschaut und lenkt insgeheim alles zum Guten.
Wohl einer Bühne, die eine
„eigene“ Musik hat. Ein Bläserquartett der Donautaler Blaskapelle Pförring
spielte nicht nur vor der Aufführung und in den Pausen sondern wirkte auch beim
Gstanzlsingen mit, das mit Bravour von einzelnen Protagonisten vorgetragen
wurde. Ein köstlicher Abend! Bis 8. November kann man unter www.tvaktuell.com
oder auf www.facebook/tvaktuell voten (abstimmen) und die Dorfbühne unterstützen.
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