"Die goldene Gans" sche wars

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Donaukurier

 

Mittelbayerische Zeitung

Feuerwerk der leichten Unterhaltung

Täuschungen, Ausflüchte und Vertuschungsversuche: Schwaigs Theatergruppe begeistert mit der „Goldenen Gans“ das Publikum.
Von Peter Hübl

Letzter „Lösungsversuch“ von Schmuser Spitzeder Foto: Hübl

Schwaig. Es hieße „Eulen nach Athen tragen“, wollte man die Vielseitigkeit und Qualität der unterschiedlichsten Aufführungen der Dorfbühne Schwaig im Theatersaal der Appel-Seitz-Stiftung noch besonders herausstellen. Auch die Wiederaufnahme der „Goldenen Gans“, das Stück hatte man vor 17 Jahren schon einmal gespielt, fügt sich harmonisch in das Repertoire ein. Eine besondere Note bekam der Premierenabend noch durch die Anwesenheit von Dr. Gabriele Seitz, der Co-Autorin des Stückes, die vom Vorsitzenden der Dorfbühne, Karl Friedl, unterstützt von den hübschen Mäderln Emma und Magdalena, mit einem Blumenstrauß begrüßt wurde.

Der Inhalt des Schwanks ist schnell erzählt. Brauereibesitzer Quirin Pflanzelter hat leichtsinnigerweise das großzügige Hochzeitsgeschenk für seine beiden Töchter für den Bau seines neuen Sudhauses verwendet. Seine Schwester Apollonia, in Amerika mit dem reichen Fleischfabrikanten Henry Bush verheiratet und mittlerweile verwitwet, wollte ihre Nichten damit zur Doppelhochzeit beglücken. Nur: Vroni und Fanny wissen nichts davon, noch sind sie verheiratet. Doch nun kündigt Apollonia nicht nur per Telegramm ihren Besuch in „Old Bavaria“ an, sondern sie steht praktisch schon vor der Tür. Guter Rat ist teuer.

Zu allem Schreck, man schreibt den September 1928, kommt Apollonia (Brigitte Steil) aus Cincinnati nicht nur zu einem Kurzbesuch, sie reist mit großem Gepäck an und freut sich schon auf den ersten Schnee und auf Weihnachten. Wie lange soll das Täuschungsmanöver, das sich der Quirin (großartig Günter Kiermeyer!) in seiner Notlage ausgedacht hat, noch anhalten? Und ein weiteres Damoklesschwert schwebt über ihm: die Liesl (Corinna Bauer), Kellnerin in der „goldenen Gans“, ist seine uneheliche Tochter. Sie weiß nur nichts davon.

Nun beginnt ein Feuerwerk der Täuschungen, Ausflüchte, falschen Versprechungen und Vertuschungsversuchen. Ein vermeintlicher Freund ist der Viehhändler und Schmuser Xaver Spitzeder (hervorragend Christian Hauber!), der es nicht nur faustdick hinter den Ohren hat, sondern der auch noch mit zwei heiratswilligen Kandidaten „aushelfen“ will. Die beiden treffen natürlich in keiner Weise den Geschmack von Vroni (Anne Gruber) und Fanny (Sabrina Schmidt), die längst schon mit den Brauburschen Martl (Michael Bichlmaier) und Egid (Christian Jaksch) verbandelt sind.

Zu allem Überfluss hat sich seit einigen Tagen auch der Versicherungsvertreter Wilhelm Hübsch aus Potsdam (Roland Straka) im Gasthof einquartiert, der mit seinen auf Berlinerisch vorgetragenen Angeboten - eine sprachliche Glanzleistung - den sichtlich durcheinander geratenen Bräu völlig aus der Ruhe bringt. Dazu trägt umso mehr auch die Köchin und Hauserin Creszenz (Judith Brigl) bei, Mutter der unehelichen Liesl, die für ihre Tochter unbedingt ein Grundstück des Bräu testamentarisch per Unterschrift bekommen will. Und da ist ja auch noch der junge John Bush (Andreas Schmidt), ein Neffe der Apollonia, der mit seinem herrlichen „Amerikanisch“ ein Auge auf die hübsche Liesl geworfen hat.

Köstlich auch der „Dodl“ Anderl (Fred Döring), der auf seine Milzsuppn wartet, aber auch dem schmackhaften Ganserl nicht abgeneigt wäre. Und nicht zuletzt der Hochwürdige Herr Geistliche Rat Alois Buchwieser (Karl Friedl), der vieles an sich vorbeigehen sieht, aber den weltlichen Genüssen auch nicht abgeneigt ist und so letztlich ein Auge zudrückt. Apollonia aber hat den Schwindel längst durchschaut und lenkt insgeheim alles zum Guten.

Wohl einer Bühne, die eine „eigene“ Musik hat. Ein Bläserquartett der Donautaler Blaskapelle Pförring spielte nicht nur vor der Aufführung und in den Pausen sondern wirkte auch beim Gstanzlsingen mit, das mit Bravour von einzelnen Protagonisten vorgetragen wurde. Ein köstlicher Abend! Bis 8. November kann man unter www.tvaktuell.com oder auf www.facebook/tvaktuell voten (abstimmen) und die Dorfbühne unterstützen.

 

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