20
Jahre Schwoagara Dorfbühne Kunst & Kultur
und
20 Jahre Appel-Seitz-Stiftung
Das Jahr 2020 ist Geschichte und ein großes Fest hätte es im letzten Jahr für die
Schwoagara Dorfbühne Kunst & Kultur e.V. und die Appel-Seitz-Stiftung werden sollen,
denn die beiden Einrichtungen wurden im Jahr 2000 gegründet. Der Pandemie fiel seit
März 2020 alles zum Opfer.
Theater spielen, war im Ort schon bei den Jungbauern vor dem Weltkrieg beliebt,
aber erst nach Ende des Krieges etablierte sich 1947 die örtliche Jugend,
den Burschenverein „Edelweiß“ zu gründen, der nach entstehen der Landjugendgruppen
in den Katholischen Burschenverein umbenannt wurde. Aber nicht nur der KBV
auch der Sportverein und die Feuerwehr trauten sich auf die Bühne beim Großen
oder Kleinen Wirt. Die Regie führte lange Zeit Franz Widmann, später Emil Hauber
und anschließend dessen Sohn Christian Hauber mit
riesigen Erfolgen.
In den 1990er Jahren versuchte man über eine Theaterabteilung dem Burschenverein
entwachsene Mitglieder zu halten bzw. eine Mitgliedschaft zu ermöglichen.
Für den Burschenverein war das Theater eine wichtige Einnahmequelle,
weshalb zunehmen Uneinigkeiten in finanziellen Regelungen entstanden.
Die Trennung schien unausweichlich.
Deshalb trafen sich 31 Theaterspieler und Interessenten am 02.08.2000 beim „Großen Wirt“,
um den Kulturverein „Schwoagara Dorfbühne Kunst &
Kultur“ zu gründen.
Da die Mitglieder des Burschenvereins das Theater spielen nicht aufgeben wollten,
war ihre Devise „wir spielen weiter!“ Es folgten noch drei Theaterstücke. 2002 standen
die Burschen und Mädchen des
KBV mit dem Stück „Alles Müll, oder was?“ ein letztes Mal auf der Bühne.
Die Dorfbühne hingegen startete ihre Aktivitäten zunächst bei einem Adventshoargarten,
Haberfeldtreiben bei Gartenfesten, sowie Theaterstücke als Stubenspiele, die in vielen Orts
in der näheren Umgebung aufgeführt wurden. Bei den Starkbierfesten bestand Einigkeit und
wurde mit dem Burschenverein und der Feuerwehr gemeinsam veranstaltet, wobei die Dorfbühne
den Unterhaltungsteil übernahm. Als der Burschenverein ihr Theaterspiel einstellte, führte die
Dorfbühne das Herbsttheater ebenfalls im Saal des Großen Wirtes fort. Jedoch wurde der Saal
aufgrund der unerwarteten Erfolge insbesondere zu den Starkbierfesten zu einem Problem.
Die Gäste standen im Vorverkauf schon bis zur Straße an und viele gingen wegen der
großen Nachfrage leer aus.
Zu dieser Zeit war Hans Bauer 2. Bürgermeister der Stadt Neustadt und hatte gute Beziehungen
zur Hofbesitzerin Anna Seitz. Bauer liebäugelte aus dem Bauernhof ein Kulturzentrum zu errichten.
Voraussetzung war eine Stiftungsgründung, die von Bürgermeister Hans Gigl und dem gesamten
Stadtrat befürwortet und von der Regierung von
Niederbayern genehmigt wurde.
Mit der Stiftungsgründung ging das Hofbauer Anwesen in den Besitz der Stiftung über.
In den Jahren 2001 bis 2004 wurde die Hofstelle von den Mitgliedern unter der Federführung
von Hans Bauer, der Dorfbühne und vielen anderen Helfern aus- und umgebaut. Nach gesicherter
Finanzierung des Theatersaals mit Bühnentrakt und Eineinhalbjähriger Bauzeit, leitete im November
2006 die Schwoagara Dorfbühne mit dem Theaterstück „Geisterbräu“ eine neue Spielepoche ein.
Der große Theatersaal mit 250 Plätzen und den dazugehörigen Räumlichkeiten begeisterte
nicht nur das Ensemble, vor allem die Theaterfreunde aus nah und fern waren tief beeindruckt.
Die hervorragende Technik auf, über und unter der Bühne erlaubten Szenen, wie sie nur auf
Großbühnen zu finden sind. Auch wuchsen die Theaterspieler mit jedem Stück in beeindruckender
Weise über sich hinaus. Die Mitgliederzahl der Schwoagara Dorfbühne Kunst & Kultur wuchs
auf über 200 Mitglieder an und der Verein wurde über die
Ortssgrenzen hinaus bekannt.
Fast 50.000 Zuschauer besuchten die Dorfbühne seit ihrem Bestehen in der Appel-Seitz-Stiftung.
Die größten Erfolge erzielte sie bisher mit ihren Familientheatern. Die sehr aufwendigen Projekte
werden mit nicht wenige als 80 Personen als Darsteller, Techniker und Helfer schon profihaft umgesetzt.
Die Darstellung eines Märchens voller Illusionen und einem hervorragenden Spiel,
wird mit stetig wachsendem Besucherandrang belohnt.
2019 kam das Stück „Aladdin“ mit 3250 Besuchern 13
mal zur Aufführung.
Die Vorstellungen waren stets vor der Premiere ausverkauft und so waren es letztlich
auch die acht angesetzten Starkbierfeste 2020. Alles lief bestens bei den ersten zwei Aufführungen,
doch dann mussten am 13.03.2020 die weiteren sechs Vorstellungen wegen der Pandemie abgesagt werden.
Nur wenige Eintrittskarten wurde zurückgegeben, der Großteil der Starbierfestfreunde wartet mit ihrem begehrten
und weiterhin gültigen Tickets hoffnungsvoll auf das nächste
Starkbierfest.
Auch das für 20 Jahre Appel-Seitz-Stiftung angedachte Programm wurde ebenfalls gestrichen
und soll zusammen mit der Dorfbühne im Jahr 2025 als
gemeinsame Veranstaltung über die Bühne gehen.
Aufgrund der derzeitigen Situation sind die nächsten Veranstaltungen auch in der Appel-Seitz-Stiftung
trotz guter Lüftungsanlage noch ungewiss. Die Dorfbühne hofft aber im Herbst wieder ein Stück
spielen zu können. Abstandsregeln können durch eine geringere Besucherzahl eingehalten werden.
Zudem sorgen eine lüftungsoptimiere CO2-Raumluftüberwachung
und Hygienekonzept für einen sicheren Besuch.
Hans Bauer freut sich schon sehnlichst auf die nächsten Veranstaltungen. Für noch besser
Platzverhältnisse zu den Veranstaltungen und auch zur Einhaltung der Abstandsregeln hat er letztes Jahr
eigens einen neuen Anbau an dem Theatersaal geschaffen. Damit unterstreicht der 88jährige und rüstige
Rentner
wieder seinen Weitblick, mit dem auch seine 36jährige kommunalpolitische
Laufbahn geprägt war.
Die Dorfbühne beginnt 1992 mit dem Stubenspiel „Almröserl“ ihrem Spielbetrieb.
Die direkte Nähe zum Publikum war bei den ausverkauften Gasstuben der besondere Reiz.
Die Appel-Seitz-Stiftung sollte die Heimat der Schwoagara Dorfbühne werden. Gerade in den
Anfangsjahren wurde deshalb viel Eigenleistung in die Einrichtung eingebracht.
Stiftungsvorstand Hans Bauer organisierte einen Arbeitseinsatz der Vereine Dorfbühne, Feuerwehr und Burschenverein
für die Baufeldfreimachung des neuen Anbaus an dem Theatersaal.
stellten sich zum beeindruckenden Gruppenfoto.
Auch das Starkbierfest ist überregional bekannt und feiert das nächste Mal sein 25igstes Jubiläum.
Ein politisches Starkbierspiel, hervorragender Gesang, die lustige Starkbiertruppe und nicht zuletzt
durch die unterhaltsame Festrednerin Judith Brigl erleben die Besucher einen kurzweiligen Abend.
Verweist ist die Schwoagara Kulturstätte.