Schwaiger Theatergeschichte
Nach „Da Hochstandsjosef“ spielt der Schwaiger Kulturverein sein zweites Theater
„De Widerspenstigen“ im November. Wie wir schon berichteten hat sich die Dorfbühne in Bezug
auf Bühne und Stück viel vorgenommen um seine Gäste zu begeistern. Bei diesem Stück kommt
es auch zu einem Comeback eines Theaterspielers. Nach 42-jähriger Pause steht Hans Gabelberger sen.
wieder auf der Bühne. Als junger Bursch spielte er etwa bei 12 verschiedenen Theaterstücken mit.
Natürlich kennt man ihm seine Aufregung an. „Aber bei jeder Probe wird es weniger“ meint er und
fühlt sich immer sicherer. Er spielt einen alten Holzknecht, der durch seine gemütliche, fast väterliche
Art in hektischen Szenen schlichtend eingreift. Bei der Wirtshausrauferei ist aber alles Bemühen
vergebens und er ergreift unter fliegendem Stühlen und Tische die Flucht. In einer Gesangseinlage
stellt er ebenfalls sein Können unter Beweis und zeigt, dass er noch lange nicht zum alten Eisen gehört.
Ein zweiter Spieler darf beim Schwaiger Theater nicht unerwähnt bleiben. Emil Hauber spielt zwar
heuer nicht mit, stand aber wie Hans Gabelberger 1958 das erste mal auf der Bühne und fand dort
seine Leidenschaft, die ihn nicht mehr los ließ. Von 1978 bis 1990 führte er sogar selbst Regie und
studierte mit dem Burschenverein die Stücke ein. Auch bei unzähligen anderen Einlagen bei
Veranstaltungen brachte er sein Publikum zum Lachen und nicht zuletzt seine großartigen Auftritte
als Nikolaus.
Das Schwaiger Theater begann kurz nach Gründung des Burschenvereins im Jahre 1947.
Franz Widmann, inzwischen schon verstorben, führte in den 50-er und 60-er Jahren Regie.
„Er galt als sehr streng, war sehr genau und war eine Respektperson“ schilderte Emil Hauber.
Der Erfolg blieb nicht aus und man wurde sogar mit dem Stück „Drei Eisbären“ ins Bauerntheater
nach Regensburg eingeladen. Der hohe Aufwand und Schichtdienst der Spieler verhinderte dies
allerdings. Trotzdem: „Es war ein großer Hit und man spielte sogar eine Zusatzaufführung“ so
Emil Hauber. Man darf auch nicht Alfred Kullmann sen. vergessen, ebenfalls schon verstorben,
der von Anfang an bis 1991 für wunderschöne bemalte Kulissen sorgte.
In den 60-er Jahren spielte nach dem Burschenverein die Feuerwehr 3 Theaterstücke ebenfalls
beim „Kleinen Wirt“. Danach schlief das Theaterspielen weitgehend ein. Als der Burschenverein
seine Vereinsgaststätte zum „Großen Wirt“ wechselte, finanzierte Vereinswirt Johann Kleindorfer
eine neue Theaterbühne. Viele Helfer und Handwerker mussten zupacken bis 1978 der Dreiakter
„Spitzbuamjagd“ zur Aufführung gelangte. Trotz des guten Erfolges nahmen sich die Burschen und
Mädchen eine 3-jährige Auszeit und gingen erst 1982 mit dem Stück „Die Zwillinge vom
Oaschichthof“ ans Publikum. Eine Aufführung folgte nach der anderen.
1998 gingen die Vorstellung der Theaterspieler und des Burschenvereins auseinander und es wurde
eine Theaterabteilung gegründet. Unvergessen ist die Inszenierung des Stücks „Die goldene Gans“,
die 1999 zum bislang größten Theater-Erfolg der langen Burschenvereinsgeschichte wurde.
Die meisten Stammspieler waren inzwischen schon verheiratet und man sah zum Burschenverein
keine direkte Verbindung mehr.
Deshalb gründete man 2000 die Schwoagara Dorfbühne Kunst und Kultur. Sowohl der
Burschenverein spielte mit neuer Besetzung weiterhin ein erfolgreiches Theater, als auch die
Dorfbühne wie mit dem Stubenspiel „s´Almröserl“. Verschiedene Stücke beider Vereine folgten,
bis aktuell mit „Die Widerspenstigen“ die Dorfbühne sich schon jetzt auf seine Gäste im November freut.
Gruppenfoto der Theaterspieler aus dem Jahre 1959 in dem das Stück
„d´Jägerbraut“ beim „Kleinen Wirt“ aufgeführt wurde.
Spieler oben v.l.n.r.: Vorstand vom Burschenverein Franz Amann,
Fanny Hahn, Martin Kolb, Zenta Einhauser, Emil Hauber, Maria Waltl,
Spielleiter Franz Widmann, Heinrich Straßer.
Spieler unten v.l.n.r.: Hans Gabelberger, Georg Ehrmaier, Paul Hahn.