Pfarrei Münchsmünster feierte 

Waldmesse im Dürnbucher Forst.

 

Eindrucksvolles Erlebnis - Neuburger Jagdhornbläser umrahmten

Zum Highlight der diesjährigen Flurmessen ist wohl die Waldmesse zum Gedenken aller Versorbenen, die jemals beim Forstamt Münchsmünster des Wittelsbacher Ausgleichsfonds beschäftigt waren, zu zählen. Hunderte Radler, zahlreiche Autos waren unterwegs zur höchsten Erhebung des Forstes sog. Schanzl, um die von Neuburgern Jagdhornbläser, eine der besten Bläsergruppe Bayerns, umrahmten Waldmesse mitzufeiern.

Pfarrer Prokein war überrascht von der überwältigenden Besucherzahl. Oberforstdirektor Dr. Textos, Leiter der Forstdirektion des WAF, begrüßte die vielen Förster und Forstleute und alle die aus der Pfarrei und Umgebung gekommen waren um in der Mitte des Waldes den Schöpfer zu feiern. Die hohen Buchen (35m) seien gleichsam die Säulen der Kirche mit offenem Blick zum Himmel

 
Besinnlich war auch das Gebet des Waldes, das da heißt:
 
Mensch! Ich bin die Wärme deines Heimes in kalten Winternächten,
der wohltuende Schatten, wenn die Sommersonne brennt,
Ich bin der Dachstuhl deines Hauses,
das Brett deines Tisches.
Ich bin das Bett in dem du schläfst.
Ich bin das Holz aus dem du deine Möbel baust.
Ich bin der Stiel deiner Haue, die Tür deiner Wohnung.
Ich bin das Holz deiner Wiege und deines Sarges.
Erhöre mein Gebet und achte mich!

Das Lied "Großer Gott wir loben Dich" gesungen und begleitet von den Jagdhornbläsern war ebenso beeindruckend wie das Stillhalten im Gebet für besondere Anliegen.

Am Ende dankte Pfarrer Peter Schubert den vielen Gläubigen für das Mitfeiern, den Jagdhornbläsern für die hervorragende musikalische Umrahmung, besonders der Stellvertretende PGR-Vorsitzenden Gisela Preis, die als Beschäftigte des WAF den richtigen Draht für diese Waldmesse hatte. Nachdem die Waldmesse die Besucher begeisterte, denkt man auch an einer Wiederholung im Mai nächsten Jahres.

Das Wort Schanzl mag für viele in den 50er Jahren WAF-Beschäftigte unvergesslich bleiben. Bei Nacht machten sich die Schwaiger Waldarbeiter, anderen erging es ebenso, zu Fuß mit schwerem Werkzeug auf den eineinhalbstündigen Weg ins Schanzl und bei Nacht kehrten sie wieder zurück ins Dorf. Das Astholz musste gekauft werden und für das Sammeln von Tannenzapfen brauchte man eine Erlaubnis und da konnte es schon mal passieren, dass der Förster den Sack ausleeren ließ oder unter der Fuhre Stauern/Astholz auch etwas Größeres vermutete und kontrollierte. Der Wald war damals wie ausgekehrt. Unter den vielen Forstarbeitern und Wallfahrern wurden diese Erinnerungen wieder wach.

 

Ein Baum spricht; von Hermann Hesse

Bäume sind Heiligtümer.
Wer mit ihnen zu sprechen, wer ihnen zuzuhören weiss,
der erfährt die Wahrheit.
Sie predigen nicht Lehren und Rezepte,
sie predigen, um das einzelne unbekümmert,
das Urgesetz des Lebens.
Ein Baum spricht:
in mir ist ein Kern, ein Funke, ein Gedanke verborgen,
ich bin Leben vom ewigen Leben.
Einmalig ist der Versuch und Wurf, den die ewigen Mutter
mit mir gewagt hat.
Einmalig ist meine Gestalt und das Geäder meiner Haut.
Einmalig ist das kleinste Blätterspiel meines Wipfels
und die kleinste Narbe meiner Rinde.
Mein Amt ist, im ausgeprägten Einmaligen das Ewige
zu gestalten und zu zeigen.
 
Ein Baum Spricht: Meine Kraft ist das Vertrauen.
Ich weiss nichts von den tausend Kindern, die in jedem Jahr
aus mir entstehen. Ich lebe das Geheimnis meines Samens
zu Ende, nichts anderes ist meine Sorge.
Ich vertaue, dass Gott in mir ist.
Ich vertaue, dass meine Aufgabe heilig ist.
Aus diesem Vertrauen lebe ich.
 
Wenn wir traurig sind und das Leben nicht mehr gut
ertragen könne, dann kann ein Baum sprechen.
Sei still! Sieh mich an! Das Leben ist nicht leicht,
leben ist nicht schwer!
Bäume haben lange Gedanken, langatmige und ruhige,
wie sie ein längeres Leben haben als wir.