Bericht von Siegfrie Gellrich

zur Winterversammlung der Zuckerrübenbauern:

 

Härtere Zeiten in Zukunft für den Zuckerrübenanbau!

Mehr als 200 Landwirte waren zur Winterversammlung des Verbandes Bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V. nach Münchsmünster gekommen die Herr Friedrich Vaas aus Münchsmünster leitete. Rudolf Koch, stellv. Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Zuckerrübenanbauer e.V., beschrieb die gegenwärtige Lage am Zuckerrübenweltmarkt.

Die kürzlich bis zum Jahr 2006 verlängerte Europäische Zuckermarktordnung werde nach seinen Worten diesmal bereits zu Beginn von Gegner und Konkurrenten stark angegriffen. Dieses Regelwerk steuere ohne jegliche Subventionen die Produktion und Vermarktung von Zucker aus Zuckerrüben. Dramatisch werde die Lage, da eine Reihe von Ländern in den vergangenen Jahren ihre Produktion und den Export von Zucker stark ausgeweitet hätten, so Koch weiter.

Allein Brasilien habe seit 1990 die Herstellungsmenge von 10 auf 23 Millionen Tonnen erhöht. Davon gingen 13 Millionen Tonnen in den Export, während die EU kontinuierlich etwa 4 bis 5 Millionen Tonnen Zucker exportiert habe. Brasilien und Australien hätten bei der (WTO) bereits dagegen Klage erhoben. Die Arbeitsbedingungen und Löhne seien in den Zuckerrohrplantagen Lateinamerikas trotzt der enormen Produktionsmenge sehr schlecht.

Auch mehrere Balkanländer drängten mit Zucker in die EU. Das führe zu der skurrilen Situation, dass ein Großteil der dort produzierten 350 000 Tonnen Zucker nach Europa verkauft werden, während diese Nationen den Bedarf ihrer eigenen Bevölkerung mit Billigzucker zu Weltmarktpreisen deckten.

Dr. Rudolf Apfelbeck, Geschäftsführer des Verbandes, erläuterte das bereits vor zwei Jahren erstmals bei der Rübenbezahlung gegenüber den Anbauern angewandte System der Deklassierung. Die Quotenmenge eines jeden Betriebes werde um einen von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Prozentsatz gekürzt. Die Höhe der Deklassierung ergebe sich aus der gesamten in der EU angefallenen Zuckerrübenmenge. Alle über die deklassierte Quotenmenge hinaus angebauten Rüben würden zu Weltmarktpreisen bezahlt, der im Vergleich zum letzten Jahr um 40 Prozent gefallen sei.

Auch für 2003 müsse mit einem Deklassierungssatz von 5 Prozent gerechnet werden.

Den Ausführungen Georg Simeth von der Arbeitsgemeinschaft Regensburg war zu entnehmen, dass im vorigen Jahr bevorzugt Sorten angebaut wurden, deren Schwerpunkt in der Qualität und nicht in der Ertragsmenge lag. Zunehmende Probleme entstünden derzeit durch die verstärkt auftretende Pflanzenkrankheit „Rhizoctonia“ (Rübenfäule). Etwa 15 Prozent der Anbaufläche seien bereits davon befallen. Zu deren Vermeidung würden schonende Maßnahmen zur Bodengesundheit, wie etwa die Mulchsaat, beitragen.

Zudem stelle sich Mais als Wirtspflanze dieser Krankheit dar und solle daher in Fruchtfolgen mit Zuckerrüben weggelassen werden. Mittlerweile würden auch Rhizoctoniatolerante Sorten angebaut, die aber derzeit um etwa 15 Prozent teurer seien als herkömmliche Sorten.

Die Themen „Insektizide in der Pillenhüllmasse“ und „Pflanzenschutz an Gewässern und Hecken“ bildeten die Schwerpunkte bei dem Vortrag von Max Höcherl, dem Geschäftsführer des Rings südbayerischer Zuckerrübenanbauer. Der Einsatz verlustmindernder Düsen gehöre heute zur guten fachlichen Praxis und zum Stand der Technik.

Dr. Eberhard Krayl von der Südzucker AG berichtete bei der Versammlung über die wirtschaftliche Lage des Konzerns. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2001/2002 habe sich die Südzucker-Gruppe strategisch neu ausgerichtet und die Konzentration auf das Kerngeschäft von Zucker und zuckernahen Spezialitäten vorangetrieben.

Norbert Schmiedbauer, Rübeninspektor der Südzucker AG Rhein, Plattling, Regensburg zog Bilanz über die vergangene Rübensaison. Das Jahr 2002 war nicht leicht für die Anbauer.

In seinem Referat schilderte er die in erster Linie wetterbedingten negativen Einflüsse. Da im April des vorigen Jahres die Temperaturen weit unter Null Grad Celsius fielen, entstanden auf sehr vielen Schlägen Frostschäden. Teilweise mussten die Felder sogar neu bestellt werden, so dass teilweise zwei Rübengenerationen heranwuchsen. Trotz dieser negativen Einflüsse wurde ein Ertrag von 76,8 t/ha erzielt, somit liegt das Werk Regensburg nicht nur in Deutschland, sondern auch Europaweit an der Spitze.

Probleme machten die anhaltenden Niederschläge im Herbst diese hätten dazu geführt, dass viele Äcker zum Roden und Abtransport der Rüben nicht termingerecht befahren werden konnten. Daher sei es zu Schwierigkeiten bei der Anlieferung in die Fabriken gekommen. In einigen Südzuckerwerken, wie etwa Plattling, reichte die für die Verarbeitung zur Verfügung stehende Rübenmenge teilweise weniger als eine Stunde.

 

Foto zeigt v.l.n.r.: Am Rednerpult Herrn Friedrich Vaas aus Münchsmünster sowie die verschiedenen Referenten.

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